Das Medizinstudium ist fast geschafft; die Approbation steckt bald in der Tasche, und der ärztliche Alltag rückt in greifbare Nähe. Doch wie geht es nach der Ausbildung jetzt weiter?
Für all diese Fragen hat sich die Landesärztekammer vorbereitet und die Medizinstudierenden zum ersten Info-Abend "Medizinstudium bald fertig! Und dann?" eingeladen. Die Neugier der Studierenden ist groß. Gut 100 junge Frauen und Männer nutzten den Info-Abend in der Mainzer Universitätsmedizin, den die Landesärztekammer gemeinsam mit dem Ressort Forschung und Lehre der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität veranstaltet hat, und der Hörsaal Innere Medizin füllte sich rasch.
Die Universitätsmedizin Mainz ist in Rheinland-Pfalz die einzige Ausbildungsstätte für Human- und Zahnmedizin. Über 3300 Studierende sind hier für diese Studiengänge eingeschrieben. Professor Dr. Christian Werner, Prodekan für Studium und Lehre, fasste in seiner Begrüßung die Mainzer Ausbildungsansätze kurz zusammen und kündigte an, sich beim differenzierten Lehrangebot für eine noch exzellentere Lehre einzusetzen.
Neugier und Vorfreude auf den Arztberuf
Vorfreude auf den Arztberuf macht neugierig. Und für die Fragen, welche die Studierenden mitgebracht haben, "nehmen wir uns Zeit", ermunterte Landesärztekammer-Präsident Professor Dr. Frieder Hessenauer die Studierenden. Die Ärztekammer ist für viele Studierende noch eine recht unbekannte Institution, denn mit der Kammer kommen sie meist erst nach der Approbation in Berührung. "Doch wir nehmen Sie bereits als Studierende wahr und ernst!" spiegelte Hessenauer den Studierenden zurück und ermunterte sie, den Kontakt zur Kammer nicht zu scheuen, sondern den Kammer-Service schon früh kennenzulernen. Damit der Start ins Berufsleben nicht allzu sehr einem Sprung ins kalte Wasser gleicht, nutzte die Landesärztekammer den Info-Abend, um mit einigen wichtigen ärztlichen Themen vertraut zu machen.
Die große Bandbreite des Berufsrechts
Das Berufsrecht gehört als Basis ärztlichen Handelns immer dazu. Über Rechte und Pfichten informierte daher RAin Dr. jur. Tanja Roßmeier, beratende Anwältin der Landesärztekammer. Die Vorschriften zur Berufsausübung befinden sich hauptsächlich im Heilberufsgesetz und in der Berufsordnung. Hieraus hob sie einzelne Passagen hervor wie beispielsweise die Aufklärungs-, die Schweige- und die Dokumentationspficht. Berufiche Kooperationen kamen ebenfalls zur Sprache - genau wie die Wahrung der ärztlichen Unabhängigkeit. Die berufsrechtliche Basis ist breit angelegt, um Ärzten und Patienten zu helfen und zu schützen und nicht, "um Angst zu machen", so Roßmeier. Sie zeigte daher die rechtliche Bandbreite kurz auf, um bei den Studierenden ein erstes Gespür für ärztliche Rechte und Pfichten zu entwickeln.
Facharzt machen - was bedeutet das?
Nach der Ausbildung kommt die Weiterbildung. Doch was genau steht auf dem Programm, wenn man den Facharzt machen will? Hierüber informierte Dr. Jürgen Hoffart, Hauptgeschäftsführer der Landesärztekammer. "Die Weiterbildung ist gar nicht so kompliziert, wie sie sich zunächst anhört!", entkräftigte Hoffart die Befürchtungen einiger Studierenden.
Einen ganz wichtigen Tipp gab er ihnen mit auf den Weg: Immer vor Beginn der Weiterbildung im Krankenhaus oder beim niedergelassenen Arzt sollte der Weiterbildungswillige bei der Ärztekammer nachfragen, welche Weiterbildungsbefugnis besteht. Denn Voraussetzung für die Anrechenbarkeit von Weiterbildungszeiten ist, dass am Krankenhaus/Praxis eine Weiterbildungsbefugnis besteht. Doch die Zeit, für die der Arzt von der Kammer hierfür befugt wird, kann unterschiedlich lang sein.
Den klassischen Weg zum Facharzt skizzierte Hoffart anschließend am Beispiel der Kinderheilkunde. Auch wie Schwerpunkte erworben werden können und was Zusatzbezeichnungen bedeuten, erläuterte er.
Natürlich wollten die Studierenden auch wissen, wie es weitergehen wird, wenn sie ihre Facharztzeit erfüllt haben. Hoffart: "Dann brauchen Sie nur die Zulassung zum Prüfungs- / Fachgespräch bei der Ärztekammer zu beantragen." Notwendig hierfür sind die Zeugnisse der Weiterbilder sowie das ausgefüllte Logbuch über die durchgeführten Untersuchungen und Tätigkeiten. Das Fachgespräch selber dauere etwa eine Dreiviertelstunde.
Fortbildung als lebenslange Begleitung
Ein lebenslanger Begleiter im ärztlichen Alltag, der auch noch viel Freude macht, ist zudem die Fortbildung. Darauf wies SR Dr. Volkhard Bangert, Vorstandsvorsitzender der Akademie für Ärztliche Fortbildung, hin. Fortbildung gehört einfach dazu, und die 250 Punkte, die für das gesetzlich vorgeschriebene Zertifkat nötig sind, sind auch in den vorgegebenen fünf Jahren nicht so schwer zu bekommen. Die Kammern haben dafür gesorgt, dass das Einpfegen der Punkte unbürokratisch und bequem erfolgen kann.
Ihre Fürsorgepficht für Ärztinnen und Ärzte nimmt die Kammer sehr ernst, erklärte darüber hinaus Kammer-Präsident Hessenauer. Auch deshalb gibt es die Versorgungswerke, die berufsständische Pfichtversorgungseinrichtung. Sie sichern Ärztinnen und Ärzte im Alter und bei Berufsunfähigkeit ab und bieten den Hinterbliebenen finanziellen Schutz. Der Kammer-Präsident wies in diesem Zusammenhang auch auf die regionale Besonderheit in Rheinland-Pfalz hin. Denn die Zugehörigkeit zu den Versorgungswerken regeln in Rheinland-Pfalz die Bezirksärztekammern. Für Ärztinnen und Ärzte in den Bezirken Pfalz und Rheinhessen ist die Bayerische Ärzteversorgung zuständig. Die Bezirke Koblenz und Trier haben eigene Versorgungseinrichtungen.
Absolutes Muss: die Berufshaftpflicht
Ferner gab Hessenauer Hinweise für einen guten Versicherungsschutz. Unbedingt nötig ist für Ärztinnen und Ärzte zum einen die Berufshaftpfichtversicherung. Hessenauer: "Sie ist ein absolutes Muss und sogar vorgeschrieben laut Berufsordnung." Beim Start ins Berufsleben steht auch die Entscheidung an zwischen einer privaten oder gesetzlichen Kranken- und Pfegeversicherung. Eine wichtige Versicherung ist darüber hinaus die Berufsunfähigkeitsversicherung.
Alles in allem kam der erste Info-Abend bei den Studierenden gut an. Manche Informationen waren ihnen bereits ein wenig vertraut, aber ganz vieles war doch neu. Sie waren daher froh über das neue Angebot und wünschten sich für die Zukunft weitere dieser Informationsmöglichkeiten.
Eine Bitte, der die Landesärztekammer gerne nachkommen wird. Schließlich ist der direkte Kontakt zu den Studierenden wichtig, um zu wissen, wo der Schuh drückt. "Wir für Sie!" - das Leitmotiv der Landesärztekammer gilt für alle Generationen, so Kammer-Präsident Hessenauer.
Ines Engelmohr, Mainz
Ärzteblatt Rheinland-Pfalz
Ausgabe 8 / August 2011
Eingestellt von FMP-Recht
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